Gemeinschaft und ICH oder….

出る釘は打たれる
Deru kugi wa utareru

Heute möchte ich über ein Thema schreiben welches sicherlich mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert und somit zum Denken anregt.

Die oben genannten Worte bedeuten „Der herausstehende Nagel wird eingeschlagen.“

Was heißt das genau ?
In der japanischen Gesellschaft gilt das Gemeinwohl – Prinzip. Alles wird für die Gemeinschaft gemacht, den diese trägt jede einzelne Person mit, wir sagen dazu das Solidaritätsprinzip, obwohl dies nicht den gleichen Inhalt oder Sinn hat.

In der japanischen Gesellschaft wird jeder dazu herangezogen für die Gemeinschaft zu denken und zu handeln. Denn die Gemeinschaft ist es welche den Menschen ausmacht.
Eine persönliche Ausrichtung, ein „individuell Sein“ wird nicht toleriert, es sei denn das man damit eine „neue Gruppe“ zur Stärkung der Gemeinschaft schaffen kann.

Dadurch ist das gesellschaftliche System sehr „festgefahren und unflexibel“ wie wir es aus der westlichen Welt kennen.

In unserer „westlichen Welt“ setzen wir auf den Individualismus in der Persönlichkeitsentwicklung, daraus entspringen kreative und fortschrittliche Ideen, welche der Gemeinschaft auch zu Gute kommen.

Letzen Endes wird hier die Gemeinschaft auch unterstützt, es ist nur ein anderes herangehen, das mehr „ich bezogene“.

In einer Gesellschaft gibt es viele Faktoren zu den man sich hingezogen, abgestoßen oder neutral verhalten kann. Man sucht sich je nach Alter und Neigung eine Strömung aus, in der man sich mitreisen lässt. Diese Strömung ist ein Teil der Gesamten Gesellschaft in der man lebt und diese Gemeinschaft reist einen mit um darin leben zu können.

Wenn die Interessen nachlassen, in der Strömung zu bleiben, so kann man „aussteigen“ und sich etwas Neues suchen, sich einer neuen Strömung anpassen.

In der westlichen Welt ist dieses Vorgehen vollkommen „normal“, ein ständiger Wechsel der Interessen und Neigungen, Ein ständiger Wechsel der eigenen Basis.

In der asiatischen Welt ist dieser Wechsel nicht gern gesehen, da man auf diese Person „nicht bauen kann“. Es gibt kein gefestigtes Fundament, keine Standhaftigkeit im Tun.

Vergleichen wir jetzt beide Systeme miteinander stellen wir fest, dass beide sich ergänzen würden. Es aber es nicht zulassen.

Das westliche Prinzip des Individualismus eröffnet den Menschen eine breite Möglichkeit der eigenen freien Entwicklung in allen Bereichen des Lebens.

Das asiatische Prinzip (hier das japanische) hingegen setzt auf ein stabiles Fundament auf dem das Leben aufgebaut werden kann. Man sich auf „ein Gebiet“ besonders entwickelt um darin ein Experte zu sein.

Ist es wirklich möglich zusagen was besser ist ?

Ich persönlich sehe es so, dass beide Systeme sich bewährt haben und wir sollten mit dem notwendigen Maß ein festes Fundament schaffen um von da aus ein individuelles Leben starten zu können.

Shihan Hokori
Thomas Stolz