Jo Ra Ku

Das Prinzip des „Machens“

In der Kampfkunst beschäftig man sich mit dem Kampf und seiner Abfolge.
Es gibt folgende Situationen bei einem Kampf :

* das VOR dem Kampf (JO)

* das WÄREND des Kampfes (RA)

* das NACH dem Kampf (KU)

Was ist darunter zu verstehen ?

Beim JO bereitet man sich vor, es wird eine Körperhaltung eingenommen und der Geist auf den Kampf gerichtet. Hierbei spielt die Kamae (Kampfstellung) und das Kaname (innere Einstellung) eine wichtige Rolle. Ohne eine gute Vorbereitung wird man den Kampf bereits zu Beginn verlieren.

Das RA ist das Handeln im Kampf selbst, das richtige bewegen, die richtige Technik einsetzen und sehr wichtig, die Umsicht und die Konzentration behalten.

KU ist das Geschehen nach dem Kampf. Wie verhalten wir uns ? Behalten wir weiter den Überblick ? Welchen Abstand wählen wir, welche neuen Vorbereitungen werden getroffen, für einen weiteren Angriff des Gegners oder andere Gegner.

Dieses JO RA KU – Prinzip sollen wir auch in unser tägliches Leben mitnehmen.

Wenn wir etwas vorhaben, ein Projekt, eine Arbeit, eine Reise und vieles mehr.

Jo – ist hier die Vorbereitung, wir sammeln Informationen zu unserem Projekt. Wir haben die Idee und überlegen was wir dafür alles benötigen.
* Material
* Kosten
* Fahrzeug
* Werkzeug
* Hilfe
* und viele Dinge mehr
Das Jo ist wichtig, denn es sorgt für einen guten Ablauf. Sogenannte „Schnellschüsse“ und „spontanes“ handeln gehen meist „nach hinten los“. Sprich, wir investieren zu viel Zeit, Geld und Kraft in ein Projekt. Mangels richtiger Vorbereitung.
Es gehört auch dazu, dass man „abweichende Situationen durchspielt“, im Kopf.

RA – ist die Durchführung des Projektes, beim JO haben wir uns bereits Gedanken über den Ablauf gemacht, wir sind die einzelnen Schritte bereits „geistig durch gegangen“ und haben so die einzelnen Abläufe festgelegt, in der richtigen Reihenfolge.
Sicherlich kann es vorkommen, dass man ein paar Handlungen anpassen muss,  auf eine neue Situation reagieren muss. Das ist kein Problem, wenn man sich gut vorbereitet hat.

Ku ist die Nachbereitung, hier schaut man auf das Erreichte und zieht Bilanz. Was ist gut gelaufen, was musste verändert werden und was ging „in Hose“. Durch diese Nachschau lernt man, man hat seine Erfahrungen gemacht. Es gehört auch dazu, das alles wieder in Ordnung zu  bringen. Sprich, die Dinge welche man gebraucht hat wieder wegräumen, ein Platz ordentlich verlassen und auch die Zeit und Kosten prüfen.
Denn das KU ist auch gleichzeitig wieder eine Vorbereitung JO. Das Lernen aus dem Handeln.

Wenn wir dieses Prinzip des JO RA KU verinnerlichen und in unser Leben übernehmen, bei allem was wir tun, werden wir ruhiger leben und vor allem werden wir unsere Ressourcen schonen. Ob Kraft, Geist, Zeit und Geld.

Das ist gemeint mit „Der Weg ist das Ziel“.

Je besser wir uns auf Dinge vorbereiten, desto besser können wir agieren und nicht nur reagieren.

Es sollte gelingen und eine tägliche Übung sein, diese Prinzipien der Kampfkunst in unser tägliches Leben auf zunehmen. Dann LEBEN wir die Kampfkunst, auch wenn wir keine Kata üben, mit dem Partner, mit dem Bo oder Katana.

Die Kampfkunst zu leben, bedeutet die Prinzipien jeden Tag anzuwenden.

Shihan HOKORI
Thomas Stolz